Freitag, 29. April 2005

Montag, 20. April 2005 - Eat that, Petrus!

Menschen und das Wetter - es gibt wohl kaum ein paradoxeres Verhältnis auf diesem Planeten: Wenn es regnet, hört man aus jeder Ecke "Bäh, Scheißwetter *hmpf* *grml* *knurr*" und 90% aller Passanten, die man morgens beim Brötchenholen an der Bushaltestelle trifft, sehen aus als wären sie auf dem Weg zur Beerdigung ihres Hamsters. Irgendwo auch verständlich, wenn die Kravatte vor dem ach so wichtigen, Termin aussieht wie ein zu groß geratener Teebeutel. Aber wehe, wenn die Sonne sich dann mal hervortraut: "2003 - der heißeste Sommer seit Jahren", so die Ausgangslage. Ist doch toll - kein Regen, keine Teebeutelkravatten... denkste! Plötzlich ist es überall zu heiß und in der Straßenbahn kann man beobachten, wie sich extrovertierte Altersheim-flüchtige theatralisch den Schweiß von der Stirn wischen bevor dieser per Faltenkanal über die Reliefvisage tropft. Kein schöner Gedanke - aber musste ja mal gesagt werden. Eh.. wo war ich? Ach ja, genau: Was zum Henker wollen wir eigentlich? Wie wär's mit Regen bei 30° C? Das Kollektiv schweigt.

Donnerstag, 28. April 2005

Ratlos irre ich durch die Welt meiner Gedanken...

Ich höre das dumpfe Klacken der Tasten, wenn meine Finger auf sie einhämmern.
Hände, zwei Spinnen gleich, huschen über die Tastatur, greifen wie Oktupusse um sich und strecken ihre Tentakeln nach den Buchstaben aus, fangen sie ein und werfen sinnlose Worte auf den flackernden Monitor.
Mein Kopf ist leer und schmerzt. Mir ist, als hätte jemand einen glühenden Dolch genommen und ihn in meinen Schädel gerammt, jedoch vergessen, ihn wieder herauszuziehen.
Heiße Wellen des Schmerzes durchzucken mich, ein ständiges Auf und Ab.

Ein leises Stöhnen entkommt meiner Kehle. Still. Sei still.
Meinem Verstand gelingt es nicht mehr, meine Hände zu kontrollieren... lass sie gehen, lass sie tun was sie wollen.
Ich muss noch ein Kapitel zu Ende bringen. Sie erwarten es. Sie drängen mich. 'Schreib weiter, wir wollen lesen!' Ihre Stimmen hallen in meinem Kopf wider, ein weiterer Weißglühender Blitz aus Schmerz fährt quer durch ihn hindurch.
Lass es endlich vorbeigehen, bitte.
Leise seufzend öffne ich das unfertige Kapitel, kneife meine Augen leicht zusammen. Das weiße grelle Licht, das der Monitor wiedergibt tut weh.
Unstete Gedankenfetzen geistern durch mein Hirn.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich, wie der Handlungsstrang weitergehen soll, die Figuren ziehen vorüber und sagen meinen Händen, was sie jetzt tun sollten. Es ist ein guter Moment um Weiterzuschreiben. Leise lächelnd greife ich nach der Fernbedienung und kurz darauf ertönt die Stimme von Ishihara Shin'ichi, wie leise Schluchzer ziehen seine Lieder durch den Raum.
Meine Finger senken sich auf die Tastatur.
Als wäre ein Schalter in meinem Kopf umgelegt worden, erlischt jede Idee, die mein Kapitel vorangebracht hätte. Die Charaktere, die ich eben noch so klar und deutlich vor mir gesehen habe, verschwimmen, scheinen mich noch spöttisch anzugrinsen, ehe sie ganz in die Dunkelheit meiner Ideenwelt entschwunden sind.
Seufzend lehne ich mich zurück.
Ich höre die Stimme Ishiharas, sie verhöhnt mich. "Dô sureba ii?"
Gute Frage. Was soll ich tun?
Meine Gedanken sind bei dir, sind bei dir und nirgendwo.
Kann mich auf nichts konzentrieren, außer auf die Sehnsucht nach dir. Pochender Schmerz in meinem Schädel, ständiger Begleiter, selbst wenn meine Laune nicht in finstere Abgründe gesunken ist und ich mit dir rede.
Ich fahre mit den Fingerspitzen durch meine Haare. Strähnig, widerspenstig. Unschön anzusehen, wie überhaupt meine ganze Erscheinung.
Mir fehlt die Kraft, etwas zu tun. Meine Energiereserven sind bald erschöpft, ich zehre jetzt schon von den letzten Reserven.
Ohne dass ich es bemerkt habe, hat sich zuviel in mir angestaut, Dinge, für die ich mehr Zeit und Kraft brauche um sie zu bewältigen als ich noch habe. Schon einmal brach der Damm, doch es brachte keine Erleichterung.

Ich danke dir... du hilfst mir so sehr. Ich bitte alle Götter, von denen ich je gehört habe inständig darum, dass sie dich immer schützen mögen.
Dir soll nie etwas zustoßen... niemals.
Das hartnäckige Pochen in meinen Schläfen lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Wann ist das endlich vorbei?
So viele Leute kommen zu mir und erzählen mir, was sie bedrückt. Ich höre geduldig zu und freue mich über ihr Vertrauen.
Ich weiß, ich kann mir das eigentlich nicht leisten, mir auch die Bürde von anderen auf die Schultern zu laden, aber es macht mich kaputt, wenn ich es nicht kann.
Ich versuche ihnen zu helfen... und doch ist es anders, als wenn du mit mir redest...
Schon wieder... meine Gedanken driften unaufhörlich zu dir ab.
Im Grunde genommen stimmt nicht einmal das.
Wie können Gedanken von etwas abdriften, das nicht da ist?
Ich kann mich nicht konzentrieren... was ist nur los...

Nagender Zweifel, der mir weismachen wollte, er sei die Vernunft, die zu mir spricht. Verjagt habe ich ihn, wirst nie zurückkehren in meine Gedanken.

Aber was tue ich überhaupt?
So viele Fragen schweben durch meinen Kopf, erfolgreich abgewehrt von dem pulsierenden Schmerz.

Was will ich?

Was will ich nicht?

Wo will ich hin?

Warum das alles?

Ich finde keine Antwort. Kein Rätsel bleibt mir lange genug präsent um die Lösung zu finden... so irre ich weiter ratlos durch die Welt meiner Gedanken.