Montag, 20. Februar 2006

Der Träumer

Er ist auf dem Sofa eingeschlafen.
Die Beine angezogen, die Knie leicht angewinkelt, den Rücken rund gemacht wie eine kleine Katze die sich behaglich zusammenrollt. Sein Kopf ist auf die Armlehne gebettet, die Hände ruhen neben dem Gesicht.
Kaltes Mondlicht scheint durch das Fenster herrein, lässt das Gesicht pfahl und gespenstisch wirken. Die Haare, die ihm wirr über Stirn und Augen fallen zeichnen harte Schatten auf die entspannten Züge. Wie feinstes Gespinnst aus weißen Fäden schmiegen sie sich an die blassen Wangen, kitzeln den zarten Hals.
Er zieht die Augenbrauen leicht zusammen, die Hände zucken schwach doch auf den schmalen Lippen bildet sich ein sanftes Lächeln.
Jetzt erzittern die weichen Wimpern unter dem Flackern der geschlossenen Lider, doch er wacht nicht auf. Die Lippen, eben noch von einem zufriedenen Zug geziert teilen sich, lassen den warmen Atem entfleihen, hauchen ihn sanft gegen die Hände.
Wieder zucken die Lider.
Wovon er wohl träumt?